Die meisten Frauen wissen, dass Rauchen in der Schwangerschaft das ungeborene Kind schwer belastet. Trotzdem raucht jede fünfte Schwangere weiter. Mit jeder einzelnen Zigarette wächst das Risiko für das Baby, in seiner Entwicklung beeinträchtigt und gesundheitlich geschädigt zu werden, betont die Stiftung Kindergesundheit aus München. Die Folgen für die betroffenen Kinder sind vielfältig. Nikotin hemmt die Entwicklung des Fötus im Mutterleib.
In der Schwangerschaft ist das ungeborene Kind den giftigen Schadstoffen der Zigaretten ungeschützt ausgesetzt, wenn die Mutter raucht. Nikotin verengt die Blutgefässe der schwangeren Frau. Dadurch wird der Fötus im Mutterleib schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das kann schlimme Folgen haben. Der chronische Sauerstoff- und Nährstoffmangel kann zu Frühgeburten oder in schweren Fällen sogar zu Fehl- oder Totgeburten führen, denn durch die fehlende Nähr- und Sauerstoffversorgung wird die Entwicklung des Babys bereits im Mutterleib gehemmt. Auch die Entwicklung des Gehirns leidet unter dem Einfluss des Rauchens in der Schwangerschaft. Nikotin beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit und den IQ des Ungeborenen bereits im Mutterleib und steigert das Risiko, dass das Kind später selber von Nikotin abhängig wird.
Rauchen in der Schwangerschaft hat auch nach der Geburt Folgen für das Kind. Babys von Müttern die während der Schwangerschaft rauchten, sind aufgrund der mangelhaften Versorgung mit Nährstoffen bei der Geburt prinzipiell kleiner und wiegen weniger als Babys von abstinenten Müttern.
«Kinder von Raucherinnen kommen mit einem geringeren Geburtsgewicht zur Welt und können diesen Rückstand nicht aufholen; sie sind zudem anfälliger für Schädigungen und Kinderkrankheiten und weisen eine höhere Sterblichkeit auf», klärt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf. Laut einer britischen Studie erhöht das Rauchen von einem Päckchen Zigaretten am Tag die Gefahr von plötzlichem Kindstod um das Siebenfache.
Das Risiko in der Jugendzeit an Asthma zu erkranken oder diverse Allergien zu entwickeln ist bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft aktiv oder passiv rauchten um 30 Prozent höher. Die krebserregenden Inhaltsstoffe der Zigaretten steigern auch das Risiko, dass das Kind später an Leukämie erkrankt. Neue Studien haben zudem ergeben, dass Kinder, die im Mutterleib Nikotin ausgesetzt waren, später oft mit Lernschwierigkeiten zu kämpfen haben oder sogar ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) entwickeln.
Rauchen in der Schwangerschaft sollte tabu sein. Leider schaffen es einige Mütter dennoch nicht, sich von den Zigaretten loszusagen. Zwar ist ein kompletter Verzicht auf das Rauchen der beste Weg, aber auch ein starkes Einschränken mindert die Risiken für das Ungeborene schon erheblich. Sofern man auch während der Schwangerschaft raucht, sollte man die Gesundheit des ungeborenen Kindes permanent im Auge behalten. Nur so lassen sich eventuelle Gefahren zeitnah erkennen und Maßnahmen zur Gesunderhaltung ergreifen.
Muttermilch bietet die optimale Versorgung des Neugeborenen mit lebenswichtigen Nährstoffen wie Fett, Kohlenhydrate, Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie enthält Abwehrstoffe, die das Baby vor Infektionen schützen und Allergien vorbeugen.
Wenn die Mutter raucht, gelangen die schädlichen Inhaltsstoffe des Rauchs in die Muttermilch. Die Folge: Es wird weniger Milch gebildet, auch die Zusammensetzung der Muttermilch verändert sich. Die Giftstoffe des Rauchs werden vom Säugling mit der Muttermilch aufgenommen.
Ein großer Teil der Frauen, die während oder vor der Schwangerschaft erfolgreich auf die Zigarette verzichtet haben, greifen innerhalb eines Jahres wieder zur Zigarette. Eine mögliche Erklärung für diese Rückfälle in das alte Rauchverhalten besteht darin, dass die Gründe für den Rauchstopp für viele Frauen durch die zurückliegende Geburt und das Abstillen vermeintlich „weg fallen“. Mehrfachbelastungen und ein ausgeprägtes Stresserleben führen ebenfalls in vielen Fällen dazu, dass Frauen nach der Geburt eines Kindes wieder zur Zigarette greifen. Dabei wird oft übersehen, dass das Rauchen dem Kind auch noch schaden kann, wenn es nicht mehr im Säuglingsalter ist. Denn auch das Kleinkind raucht passiv mit und atmet die Giftpartikel des Tabakrauchs ein, die sich z.B. in Teppichen und der Kleidung festsetzen. Nicht zu vergessen die Vorbildfunktion als Eltern: Eine rauchende Mutter oder ein rauchender Vater erhöht das Risiko, dass auch das Kind später einmal zur Zigarette greifen wird.